Eine Reise ans Ende der Welt - Dominikanische Republik
Erstellt von Christiane, 27. November 2020, in Dominikanische Republik, Große Antillen
Die Dominikanische Republik. Sie ist bekannt als günstiges Pauschalreiseziel. Für wenig Geld im Winter ins Warme. Uncharmant abgekürzt als „DomRep“. Aber ist das wirklich alles? War für mich schwer vorstellbar und so habe ich mich nach einem Kurzbesuch bei meinen Kollegen in Cuba auf den Weg gemacht.
Das Land und seine Menschen
Bis auf die 24-stündige kalte Dusche des Pauschaltourismus in 4 Sternen in Punta Cana – ich musste es ja mal testen – war alles ganz anders, so gar nicht pauschal. Weder in der Hauptstadt Santo Domingo, noch auf der Halbinsel Samaná, noch in den Bergen der Zentralregion. Ich habe viel aus der Geschichte und vor allem auch der Gegenwart erfahren. Ich habe verschiedenste Menschen kennengelernt: Kinder, die als Schuhputzer zum Unterhalt der Familie beitragen, einen Straßenverkäufer mit seinem Verkaufswagen in den Bergen, eine Frau, die heißen und süßen Ingwertee auf dem Parkplatz verkauft, die Mama einer großen Familie, die Touristen bekocht und mir nebenbei noch die Pflanzen in ihrem Garten erklärt hat, Arbeiter auf einer Bananenplantage, einen Künstler, die einfache, aber sehr schöne Landschaftsbilder malt, Dominospieler am Straßenrand, den Guide im Nationalpark El Choco, der viele spannende Geschichten erzählen konnte und Frank, der mir das Land gezeigt hat.
Das Ende der Welt - Monte Cristi
Mit ihm war ich auch kurz am gefühlten Ende der Welt. Das liegt im Nordwestlichsten Zipfel des Landes am Meer. Monte Cristi. Dort ist die Straße einfach zu Ende und dann kommt das Meer mit seiner unendlichen Weite. Ein umwerfender Anblick. Um die Ecke, man kann es nicht sehen, liegt Haiti. Frank war schon dort. Die Familie seiner Frau stammt von dort. Die unvorstellbar bittere Armut hinter der Grenze macht den Ort davor auch in diesem Sinne zu einem Ende der Welt. Den Kaffee in San Fernando de Monte Cristi trinken wir eher schweigsam, jeder seinen Gedanken nachhängend.
Punta Rucia
Später fahren wir wieder ostwärts nach Punta Rucia, ein kleines Fischerdorf. Es erwacht nur zum Leben, wenn die Tagestouristen kommen, die zum Cayo Arena rausfahren möchten und später noch Strand und Meer genießen. Als wir kommen, haben wir den Strand und das Meer fast für uns allein. Wir übernachten in der Casa Libre, einem ganz kleinen Gästehaus. Es hat nur 3 Zimmer. Die teilen sich ein stets blitzblankes Bad. Lecker hausgemachtes Essen gibt es für alle Gäste am großen Tisch der Terrasse mit Blick auf das Meer. Zeit für Gespräche und neue Bekanntschaften. Über uns ein faszinierender Sternenhimmel.
Estero Hondo
Nach einer ruhigen Nacht begleitet nur vom Rauschen des Meeres und den Geräuschen der Tierwelt, die im üppigen Garten des Gästehauses zu Hause ist, geht es leider schon weiter, denn wir haben heute einiges vor. Trotzdem reicht die Zeit noch für einen Besuch im Nationalpark Estero Hondo, einem Vogelschutzgebiet. In einer geschützten Lagune kann man hier morgens oft eine Familie Manatees beobachten. Wir haben Glück und können einen Blick auf die Mama und ein Junges erhaschen. Richtig imposant ist allerding ein Adlerpärchen, das sich auf einem Foto festhalten lässt. Zum Abschied gibt es noch einen heißen Kaffee und einen Plausch mit den Rangern, wieder ein Moment, der das Reisen mit Frank besonders macht. Dann geht es zurück in die Zivilisation. Ob ich wirklich schon dahin zurück möchte, weiß ich noch nicht so recht…